Frühe Erkenntnisse

Fortschreibung 5 GVP
GVP Ahrensburg

Im August 1990 wurde die 4. Fortschreibung des Generalverkehrsplanes (GVP) für Ahrensburg vorgelegt. Sie enthielt Daten über Verkehrserhebungen aus dem Jahr 1986 und Prognosen für das Jahr 2000.
1999 beauftragte die Stadt ein Planungsbüro mit der Fortschreibung; Planungshorizont sollte dabei das Jahr 2015 ein. Der Entwurf dieser 5. Fortschreibung wurde 2002 vorgelegt und von der Stadt Ahrensburg Online zur Verfügung gestellt.

Die Daten der 1999 durchgeführten Verkehrserhebungen und -prognosen sind auch für die Diskussion um die Nordtangente von Bedeutung. Für die B 75 / Lübecker Straße ergibt sich aus ihnen im Vergleich zu 1986 folgende Entwicklung:



B 75/ Lübecker Straße (nördlicher Abschnitt)

Prognose 2000

Erhebung 1999

Prognose 2015

10.600 Kfz / 24 h

14.800 Kfz / 24 h

19.600 Kfz / 24 h


Noch höher wurde die Belastung für die Lübecker Straße in Höhe Marstall – Schloss ausgewiesen. Dort wurden 1999 schon 17.800 Kfz / 24 h gezählt, die Prognose für 2015 fiel entsprechend noch deutlich höher aus.

Der Entwurf aus 2002 enthält Feststellungen und Empfehlungen, die sich auf die Verkehrssituation Ahrensburgs allgemein bzw. speziell im Nordosten beziehen. Hier einige der Wichtigsten in Auszügen:

  • Seite 21/ Verkehrsarten, -aufkommen:
    Durchgangsverkehre und Zielverkehre … sind seit 1986 erheblich angewachsen. Die eingetretene Zunahme liegt mit 33 % deutlich über dem prognostizierten Wert (14 %).
  • Seite 24/ Verkehrliche Schwachstellen: 
    1. Eine weitere Bündelung auf Hauptverkehrsstraßen ist entweder aus Kapazitätsgründen und / oder aus städtebaulichen Gründen (Lübecker Straße) nicht möglich.

    2. Bei weiter zunehmender Mobilität und weiterer Entwicklung der Siedlungsstruktur müssen neue Verkehrswege hergestellt oder bisherige Hauptsammelstraßen mit städtischer Verbindungsfunktion zu Verkehrsstraßen ausgebaut werden.
  • Seite 58/ Zusammenfassende Beurteilung der Planungsszenarien:
    Die Realisierung nur der Nordostumfahrung mit Anbindung des Entwicklungsgebietes Erlenhof nur an die Lübecker Straße (Planungsfälle 2.1 / 2.3) würde zu einer Überlastung des städtischen Straßennetzes führen. …
    Der zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Netzes bei allen Planungsfällen generell notwendige Ausbau des Ostringes ist unabhängig von der Entwicklung des Erlenhof notwendig. Dies gilt bei Verzicht auf das Entwicklungsvorhaben in hohem Maße, wenn die Entwicklung anstelle im Erlenhofgebiet als Folge des Siedlungsdrucks in Hamburger Randgemeinden im Norden Ahrensburgs (z.B. in Delingsdorf) realisiert werden würde.
  • Seite 60f./ Mittelfristige Maßnahmen:
    Höchste Priorität der zur Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt notwendigen Maßnahmen hat die Herstellung der Verbindung Ostring – Beimoorweg – Lübecker Straße. Sie ist als Verkehrsstraße bzw. Hauptsammelstraße mit Erschließungs- und Verbindungsfunktion zu gestalten; der Straßenquerschnitt ergibt sich incl. Radweg aus Begegnungsverkehren Lkw / Lkw sowie Linksabbiegestreifen zu Famila und zu Einrichtungen am Kornkamp.

 

Gremienbehandlung ...

3 Varianten
3 Trassenvarianten

Am 16.10.2002 beschloss der Bau- und Planungsausschuss (BPA) eine Überprüfung verschiedener Varianten zur „Entlastungsstraße Nordost“ in städtebaulicher, stadtentwicklungsmäßiger, ökologischer und finanzieller Hinsicht.

Am 03.01.2004 teilte das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium die grundsätzliche Förderungsfähigkeit der Entlastungsstraße Nordost im Verlauf des Kornkamp nach dem Gemeinde-Verkehrswege-Finanzierungs-Gesetz (GVFG) mit; es wurde ein Zuschuss in Höhe von 70 % der förderungsfähigen Aufwendungen in Aussicht gestellt.

Am 12.10.2005 wurde der Kornkamp-Süd eingeweiht. Die Verbindung zwischen Ostring und Beimoorweg in Höhe Kornkamp wurde ebenfalls nach dem GVFG gefördert. Die neue Straße hat den Beimoorknoten erheblich entlastet.
Die Nordtangente vom Kornkamp zur Lübecker Straße ist die logische Fortführung für den Kornkamp-Süd, um auch die B 75 im Norden der Stadt wenigstens von unnötigem Verkehr in das bzw. aus dem Gewerbegebiet zu entlasten. Zugleich ergäbe sich so eine neue Verbindung zwischen Ostring und dem Nordosten Ahrensburgs, über den auch Durchgangsverkehr z.B. von und zur Autobahn A 1 abgewickelt werden könnte, ohne den Bereich Marstall / Schloss zu belasten.

Nach einer Einwohnerversammlung am 25.11.2005 wurden die Vorplanungen zur Nordtangente mit Beschluss des BPA vom 07.12.2005 unter zusätzlicher Berücksichtigung einer möglichen Anbindung an die Kurt-Fischer-Straße wieder aufgenommen.

Am 18.01.2006 wurden die Ergebnisse im BPA vorgestellt. Das Gremium beschloss, dass noch weitere Untersuchungen z.B. zum konkreten Trassenverlauf der Kornkamp-Variante sowie eine Analyse der Zu- und Abfahrten im Kornkamp und in der Kurt-Fischer-Straße erforderlich seien.

Alle Varianten wurden bezüglich ihren Auswirkungen auf die Umwelt, die Lärmentwicklung und die zu erwartenden Entlastungswirkung der B 75 detailliert betrachtet.
Zur Querung der Bahngleise wurden zusätzlich die Vor- und Nachteile einer Brücken- sowie einer Tunnellösung geprüft.
Am Ende dieses Auswahlprozesses wurden drei Varianten in die engere Wahl gezogen:


... und noch mehr Gremienbehandlung

Als abschließendes Ergebnis der Untersuchungen wurde als beste Lösung eine Trassenführung innerhalb eines „Korridors“ zwischen den Varianten 7 und 5 mit Anbindung an den Kornkamp und einer Troglösung (Tunnel) zur Querung der Bahngleise festgestellt.

Für die Trassenvariante mit Anbindung an die Kurt-Fischer-Straße (Variante 3), wurden folgende Nachteile seitens der Planer festgestellt:

  • Geringe Entlastungswirkung für die B 75 (ca. 3.200 Kfz/Tag).
  • Größere Straßenlänge.
  • Keine direkte Anbindung der Kurt-Fischer-Straße an den Ostring.
  • Selbst beim Bau einer eigenen Anbindung an den Ostring läge die Entlastungswirkung für die B 75 lediglich bei knapp über 4.000 Kfz/Tag.
  • Anzahl der Zufahrten der Kurt-Fischer-Straße ist weit höher als am Kornkamp.
  • Eine finanzielle Förderung nach dem GVFG wäre aufgrund dieser Nachteile äußerst fraglich.

 Tatsache ist außerdem, dass sich direkt an der Kurt-Fischer-Straße an der Einmündung zum Beimoorweg ein Wohngebiet befindet. Das Wohngebiet ist bereits jetzt durch den Beimoorweg starkem Lärm ausgesetzt. Durch den geringen Abstand zur Kurt-Fischer-Straße wäre außerdem Lärmschutz in Form eines Walls oder einer Wand nicht zu realisieren.

… doch im Gartenholz regte sich noch immer Widerstand gegen die Nordtangente, besonders zum Kornkamp.

 

Bürgerbeteiligung und Erkenntnisse

... auch wir haben Phantasie
mit etwas Phantasie

Am 19.02.2007 regte der BPA die Durchführung einer Zukunftswerkstatt zum Flächennutzungsplan / Nördliche Entlastungsstraße an. Dies wurde durch die städtischen Gremien aufgegriffen, ausgeweitet (Integriertes StadtEntwicklungsKonzept – ISEK, Masterplan Verkehr) und ab 2008 umgesetzt. Die Ergebnisse des aufwändigen Prozesses können auf den Internetseiten der Stadt Ahrensburg abgerufen werden.

2008 gründete sich auch die InteressenGemeinschaft Ahrensburg Nord-Ost - IGANO, um die Interessen der Bürger im Nord-Osten Ahrensburgs zu bündeln und gegenüber Politik und Verwaltung zu vertreten - und auch mal etwas eigene Phantasie zu entwickeln (siehe Grafik).
Die IGANO entstand aus einem Zusammenschluss von Anliegern der Lübecker Straße, die nicht gewillt sind den immer weiter zunehmenden Verkehr vor ihrer Haustür stillschweigend zu erdulden.

Wie wichtig dies ist, belegen auch weitere Verkehrszählungen, die im Mai 2009 (+ Nacherhebungen Anfang 2010) durchgeführt wurden. Auf der B 75 / Lübecker Straße in Höhe Schloss / Marstall wurden dabei 19.500 Kfz / 24 h festgestellt. Das ist eine weitere Zunahme gegenüber der Zählung von 1999 (17.800 Kfz / 24 h) und umso bemerkenswerter, weil die Zählung zu einem Zeitpunkt durchgeführt wurde, als die Auswirkungen der Wirtschaftskrise von 2008 (Kurzarbeit usw.) sehr deutlich zu spüren waren. Auch auf der Lübecker Straße rollte damals - nicht nur subjektiv empfunden sondern auch an dem Ausbleiben bzw. den kürzeren werktäglichen Staus abzulesen - weniger Verkehr als vorher oder aktuell (2011). Am Rande sei angemerkt, dass die Zählungen aus 2009 auch rund 7.000 Kfz / 24 h ergaben, die in den Stadtteil Gartenholz über die beiden einzigen möglichen Zufahrten einfahren oder ihn verlassen, also zur Lübecker Straße ...

Noch schlechter sind die Prognosen für die Lübecker Straße: Wenn keine Entlastung für den weiter zunehmenden Verkehr erfolgt, ist ab 2025 von 23.000 Kfz / 24 h auszugehen!

 

In der Dokumentation ISEK zum Masterplan Verkehr ist nachzulesen, was das bedeutet:


„Da es in Ahrensburg keine vierstreifigen Fahrbahnquerschnitte gibt, führen Belegungen von 20.000 Kfz / 24h oder mehr in Abhängigkeit von den örtlichen Rahmenbedingungen in vielen Fällen zu einem Erreichen der Leistungsfähigkeit und damit verbundenen Verkehrsbehinderungen.

Die Grenzen der Leistungsfähigkeit mit allen negativen Begleiterscheinungen (Lärm, Abgase, Minderung der Wohnqualität etc.) werden in Ahrensburg auf folgenden Straßenabschnitten erreicht, wobei sich nennenswerte Einbußen in der Qualität des Verkehrsablaufs im Wesentlichen aber auf die Verkehrsspitzen insbesondere die Morgenspitze beschränken:

  • Hamburger Straße B75 am AOK-Knoten,
  • Woldenhorn am AOK-Knoten,
  • Manhagener Allee am Knoten Woldenhorn,
  • Lübecker Straße am Knoten Am Weinberg
  • Bahntrasse am Beimoorknoten und
  • Verlängerter Ostring an der Anschlussstelle der BAB A1."

 

Das ISEK wurde am 31.05.2010 durch die Ahrensburger Stadtverordneten verabschiedet. Presseberichten zufolge soll es rund 100.000 € gekostet haben.

Erste Ergebnisse - wirklich alle neu?

Auch die Erarbeitung des Masterplans Verkehr schritt voran. Von Januar bis Juni 2010 legte der BPA sog. Planfälle fest, also mögliche Straßenbauvorhaben für alle Bereiche Ahrensburgs, die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und vielfältiger sonstiger Auswirkungen überprüft und berechnet werden sollten. Die gewählte Form der Bürgerbeteiligung sorgte mitunter allerdings dafür, dass eigentlich sinnvoll erscheinende Projekte nicht einmal berechnet wurden. Die Nordtangente blieb jedoch dabei - und zwar mit einer Vielzahl von Varianten.

 

Am 13.12.2010 beschlossen die Stadtverordneten endgültig die Bebauung des Erlenhof-Gebietes. Dort sollen zunächst bis zu 360 Wohneinheiten entstehen. Auch die künftigen Bewohner dieses Neubaugebietes werden ihr Zuhause mit ihren Kraftfahrzeugen nur über die Lübecker Straße erreichen können - klar, dass auch dies die Prognosen für die B 75 weiter nach oben treibt.

 

Die ersten Ergebnisse der Verkehrserhebungen und die ersten Berechnungen zu den festgelegten Planfällen wurden im Januar 2011 im BPA und im Forum Masterplan Verkehr präsentiert. Auch hier eine Auswahl der wichtigsten Ergebnisse:

  • Das Verkehrsaufkommen in Ahrensburg wird bis 2025 weiter zunehmen (9 % mehr Pkw, 20 % mehr regionaler und Durchgangsverkehr), und zwar besonders im Umfeld des Gewerbegebietes Nord und in der Lübecker Straße.
  • Neuralgische Abschnitte wie die Lübecker Straße oder der Bereich des Beimoorknotens sind nicht in der Lage, diese Verkehrsmengen aufzunehmen.
  • Auch bei - sehr optimistisch berechneter - starker Erhöhung (+ 25 %) von Rad- und Öffentlichem Nahverkehr wird diese Entwicklung ohne weitere Gegenmaßnahmen nicht zu verhindern sein.
  • Die größte Bedeutung hat die Verbindung zwischen der B 75 im Norden (Lübecker Straße) und dem Gewerbegebiet Nord. Dieser Netzschluss („Nordtangente") ist sogar Voraussetzung für eine verkehrs-städtebaulich verträgliche Stadtentwicklung (Bebauung Erlenhof, Gewerbegebiet Beimoor-Süd) im Norden Ahrensburgs.
  • In der Ahrensburger Situation haben enge/stadtnahe Trassenführungen größere Wirkung als weiträumigere Lösungen. Den höchsten Nutzwert für die Stadt haben die „Netzschlüsse" im Norden wie die Nordtangente.
  • In der Abwägung zwischen einer Trassenführung von der B 75 zum Kornkamp (Planfall 3) oder zur Kurt‑Fischer‑Straße (Planfall 3A) weist eine Lösung über den Kornkamp deutliche Vorteile auf. Die Variante entlastet die Lübecker Straße erheblich stärker. Sie dürfte auch nicht nur billiger sein, sondern es wären aufgrund der Aufnahme von ca. 8.000 Fahrzeugen/Tag gegenüber ca. 5.000 bei der Kurt-Fischer-Variante auch Fördermittel nach dem GVFG zu erwarten, was den finanziellen Aufwand für Ahrensburg noch einmal erheblich reduziert. Dies ist für neue Straßen, die nur maximal 5.000 Fahrzeuge/Tag aufnehmen, fraglich.
  • Die Planfälle 4 „Nordtangente + Weiterführung zur L 225/Bünningstedt" bzw. 5 „Nordtangente + Weiterführung über die L 225 bis zum Rosenweg" würden die Lübecker Straße zwar noch stärker entlasten, verlagern aber zusätzlichen Verkehr in den Bereich Reeshoop bzw. Rosenweg. Sie wurden daher eher nicht empfohlen.
  • Insgesamt sind für die Bewertung der Trassenführungen eine Vielzahl von Faktoren aus den Bereichen Qualität als Lebens- bzw. Wirtschaftsraum, Verkehrsqualität, Umweltqualität, Finanzierbarkeit und Machbarkeit (Wer ist alles zu beteiligen?) zu berücksichtigen.

 

Am 16.02.2011 wurden dann die Ergebnisse für die insgesamt 14 berechneten Varianten der „Entlastungsstraße Nordost" im BPA vorgestellt und verglichen. Sie ergaben ein eindeutiges Bild zu Gunsten einer Anbindung an den Kornkamp:

  • Keine nennenswerten Auswirkungen auf Pflanzen- und Tierwelt, Boden und Grundwasser abgesehen vom Flächenverbrauch, der mit jeder neuen Straße einhergeht - bei den Kornkamp-Varianten die geringsten Auswirkungen überhaupt.
  • Die Lübecker Straße würde um bis zu 8.000 Fahrzeuge täglich entlastet werden, der Lärmpegel dort sowohl tagsüber als auch nachts wahrnehmbar bzw. erheblich abnehmen.
  • Die ohnehin vorhandenen Lärmemissionen im nördlichen Bereich des Stadtteils Gartenholz (Norderoogstieg und direkte Umgebung) würden sich selbst durch die - im Vergleich zu einem Tunnel nur etwa halb so teure - Brückenlösung kaum verändern. Es wäre zudem ein Trassenverlauf machbar, der den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 70 m zur Wohnbebauung deutlich überschreiten würde.

 

Entwurf Planungsbüros
Entwurf Planungsbüros

Die Planungsbüros ergänzten ihre Präsentation um Entwürfe, die auch aus dem Stadtteil Gartenholz geäußerte Vorbehalte aufgriffen:

  • Die neue Bahnquerung könnte auch einen Fuß- und Radweg erhalten und würde damit die Funktion der bisherigen „Famila-Brücke" komplett ersetzen.
  • Die Fahrbahnhöhe der Brücke läge auf dem Niveau der heutigen Fußgängerbrücke, würde sich also auch optisch in das vorhandene Landschaftsbild einfügen. Der Straßenverlauf könnte im Nahbereich zum Gartenholz durch Bepflanzung so gestaltet werden, dass die Straße selbst optisch kaum wahrzunehmen sein würde.
  • Die Familienwiese am Norderoogstieg würde von der Nordtangente durchschnitten werden und wäre damit im hinteren Teil (Grillplatz) nicht mehr wie bisher nutzbar. Ausweichflächen sind jedoch in der Nähe vorstellbar.

Dafür und doch wieder dagegen

Verhandlungskorridore Ahrensburg / Delingsdorf
Verhandlungsbasis

Am 16.03.2011 entschied der BPA dann, die Vorlage zur Nordtangente unter Festlegung eines erweiterten Trassenkorridors der Stadtverordnetenversammlung zuzuleiten.

 

Nach intensiver Diskussion und unter starker Beteiligung anwesender Ahrensburger entschieden sich die Stadtverordneten am 23.05.2011 mehrheitlich für die Vorlage zur Nordtangente.

 

Damit wurde die Verwaltung durch die Stadtverordnetenversammlung beauftragt, den weitestgehend über das Gebiet Delingsdorf zu planenden Trassenverlauf mit der Nachbargemeinde abzustimmen, Verhandlungen für den erforderlichen Gebietsänderungsvertrag zu führen und Unterlagen für das notwendige Planfeststellungsverfahren vorzubereiten.


Ahresburg ist inzwischen an Delingsdorf herangetreten. Die dortige Gemeindevertretung hat sich dann am 28.06.2011 mit der Straßenplanung der Stadt Ahrensburg befasst und beschlossen, das „Verhandlungsangebot der Stadt Ahrensburg über den Verlauf einer nördlichen Entlastungsstraße und einen entsprechenden Gebietsänderungsvertrag“ anzunehmen. Basis für die Verhandlungen soll ein möglicher Straßenverlauf zwischen der südlichen Grenze des von der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Planungskorridors und der südlichen Gemeindegrenze Delingsdorfs werden.

In der Grafik „Verhandlungsbasis“ sind die somit von den jeweiligen Gremien für die weiteren Verhandlungen festgelegten Flächen farblich hervorgehoben.

Damit dürfte ein Verhandlungsergebnis möglich sein, das sowohl den Vorgaben aus der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung als auch denen der Delingsdorfer Gemeindevertretung entspricht.

 

Am 23.04.2012 stimmten die Ahrensburger Stadtverordneten dann mit nur einer Stimme Mehrheit gegen den Gebietsänderungsvertrag mit der Nachbargemeinde Delingsdorf. Eine Übersicht über die Stimmverteilung (Befürworter und Gegner) finden sie hier.

Obwohl sich die Befürworter hinlänglich bemühten, den Gesamtzusammenhang der Entscheidung mit all ihren Folgen (Nordtangente, Erlenhof, Gewerbegebiet) für die weitere Entwicklung im Ahrensburger Norden herzustellen, wurde von den Gegnern, wie erwartet, lieber eine Scheindebatte über die auf zehn Jahre verteilte Ausgleichszahlung von insg. 750.000 Euro an Delingsdorf geführt. Übrigens auch von den Gegnern aus der WAB, die zuvor den Grunderwerb für die Nordtangente auf mindestens 2 Mio. Euro beziffert hatten.

Ahrensburg hätte bei dem geplanten Gebietstausch die Flächen zwischen Kremerberg und Gewerbegebiet erhalten und dafür Grünland in der Nähe des Beimoorwaldes an Delingdorf übertragen. Das die so hinzugewonnen Flächen auf Grund ihrer siedlungsnahen Lage und optimalen Anbindung (Nordtangente und Bahnhof Gartenholz), für Ahrensburg in Zukunft von erheblich höherem Wert sein dürften, wurde dabei von den Gegnern genauso unter den Teppich gekehrt wie die generelle Notwendigkeit einer Verkehrslösung für die überlastete B 75.

Die Ablehnung des Gebietsänderungsvertrages hat sehr weitreichende Konsequenzen:

  • Ahrensburg wird den schon 2004 durch das Verkehrsministerium in Aussicht gestellten Zuschuss in Höhe von 70 % der Baukosten nicht mehr erhalten. Die Fördermittel in Millionenhöhe wären nur bei Einleitung des Planfeststellungsverfahrens noch in 2012 erreichbar gewesen. Alternative „Fördertöpfe“ sind nicht in Aussicht.
  • Der Bau der wichtigsten Entlastungsstraße Ahrensburgs verzögert sich auf unabsehbare Zeit.
  • Die Verkehrsbelastung im Verlauf der Lübecker Straße wird weiter zunehmen, die Belastungsgrenze für die B 75 häufig erreicht bzw. überschritten werden.